Ein zwölfjähriger Schlagzeuger will beim „1. Eis-Rock“ vor dem La Dolce Vita für Staunen sorgen – und zeigen, dass Talent keine Altersgrenze kennt.

Am Samstag, 13. September, wird die Terrasse vor dem Eiscafé La Dolce Vita zur Bühne, der Bürgersteig und die Straße zum Besucherbereich. Wo sonst Familien ihr Spaghettieis genießen, dröhnen an diesem Abend die Riffs von Led Zeppelin, Marius Müller-Westernhagen und Guns N’ Roses. Für das „1. Eis-Rock“ wird die Straße abgesperrt, ein Foodtruck mit Currywurst, Pommes, Bratwurst und Krakauer steht bereit, und Eis-Cocktails sollen für Sommerfeeling sorgen. Von 18 bis 24 Uhr soll es ein Fest für die ganze Familie werden.

Sohn des Hauses erobert die Bühne

Das Herzstück des Abends ist ein Junge, den Gäste des La Dolce Vita kennen: Tommaso Loiacono, der 12-jährige Sohn der Eisdielen-Inhaber. Doch diesmal serviert er keine Eis-Kugeln – sondern Schlagzeugsolos, die jedem Profimusiker Respekt abverlangen.

Vor gerade einmal elf Monaten hat Tommaso angefangen, Schlagzeug zu spielen. Heute trommelt er sich in Songs von Guns N’ Roses und Led Zeppelin, als hätte er nie etwas anderes gemacht.

 Ein Naturtalent mit eiserner Disziplin

„Er ist ein absolutes Ausnahmetalent. Noch nie habe ich so etwas bei einem so jungen Musiker gesehen. Er könnte schon jetzt davon leben“, schwärmt Sängerin Manuela „Manu“ Lüdecke, die seit 35 Jahren in der Musikszene steht.

 Tommaso lebt die Musik. Während Gleichaltrige an der Playstation hängen, legt er nach der Schule den Rucksack zur Seite, schnappt sich die Sticks – und übt. Fünf bis sechs Stunden täglich. Zwei Stunden Technik, zwei Stunden Songs, oft mehr. Selbst ins Fitnessstudio geht er inzwischen, um Kondition für die langen Sets aufzubauen. „Er spielt hart am Original“, sagt Lüdecke. Und wenn er mit geschlossenen Augen sein Solo anstimmt, wirkt er, als sei er eins mit dem Instrument. Unterrichtet wird er in einer Musikschule in Remscheid und digital per Video von einem Musiker aus Italien.

Tommaso Loiacono in seinem Proberaum.
Foto: Clever

Gemeinsam mit Gitarrist Robert „Robby“ Schuler und Lüdecke am Gesang bestreitet Tommaso das Repertoire von 32 Songs. Aus einem Gespräch in der Eisdiele entstand die Idee, Tommaso bei einem Privat-Konzert spielen zulassen. Im Mai spielten die drei vor 50 Gästen – das Publikum war begeistert. Obwohl sie nie zuvor zusammengespielt hatten. Seit Kurzem hat Tommaso einen eigenen Proberaum, in dem sie an neuen Songs feilen. Dort tüftelt er an komplexeren Stücken wie „Seven Days“ von Sting. „Den schaffe ich noch nicht 100%. Bald aber schon“, sagt Tammaso entschlossen.

Rock trifft Familienfest

Und so verbindet das „1. Eis-Rock“ zwei Welten: Rockmusik, die Generationen geprägt hat, und die warme Atmosphäre eines Familienfests. Eltern können Eis-Cocktails genießen, Kinder sich bei Pommes und Bratwurst stärken – während vorne ein Zwölfjähriger zeigt, dass Leidenschaft, Disziplin und Talent mehr zählen als das Geburtsdatum.

Wer Tommaso am Schlagzeug erlebt, spürt sofort: Hier wächst ein Musiker heran, der Großes vorhat. Vielleicht ist der kleine Platz vor dem La Dolce Vita nur die erste Station einer Reise, die noch viele große Bühnen bereithält.