Nuray Kaya ist Talentscout an der Fachhochschule Südwestfalen. Sie wird künftig Jugendlichen an der Städtischen Adolf-Reichwein-Gesamtschule (STARG) helfen, ihre Stärken zu erkennen und den Mut zu finden, ihren eigenen Weg zu gehen.
Seit Dienstag gehört die Gesamtschule offiziell zum Talentscouting-Programm des Landes Nordrhein-Westfalen. Mit ihren Unterschriften besiegelten Dr. Ulrich Müller, Dekan der Fachhochschule, und Gesamtschulleiter Sven Arriens die Zusammenarbeit. Äußeres Zeichen dieser neuen Kooperation ist eine Metallplatte, die der Gesamtschul-Hausmeister gut sichtbar im Gebäude anbringen wird.
„Das Talentscouting eröffnet unseren Schülerinnen und Schülern neue Perspektiven“, sagte Sven Arriens am Dienstag. Angesichts vieler Talente aus Nichtakademikerfamilien, die möglicherweise verkümmern könnten, übernehme Nuray Kaya für die Jugendlichen eine wichtige Lotsenfunktion in Richtung Berufsausbildung oder Studium. „Ich freue mich sehr, dass unsere Schule in dieses Programm aufgenommen worden ist.“
Individuelle Begleitung
Nuray Kaya, die an vier Schulen im südlichen Märkischen Kreis tätig ist, übernimmt die ganz individuelle Begleitung der Jugendlichen. Einmal im Monat bietet sie Beratungsgespräche an. „Es geht darum, gemeinsam herauszufinden, was die Schülerinnen und Schüler wirklich wollen und sie dabei zu unterstützen.“ Das Angebot richtet sich insbesondere an leistungsorientierte Jugendliche aus der Oberstufe.
Nuray Kaya stammt wie die andere drei Talentscouts der FH Südwestfalen selbst aus einer Nichtakademikerfamilie. Sie kennt die besonderen Herausforderungen, mit denen die Schülerinnen und Schüler konfrontiert werden, aus eigener Erfahrung. Sie will anderen helfen, die sich in ähnlichen Situationen befinden und ihnen zeigen, dass es viele Weg zum Erfolg gibt. „Für manche ist das richtig schwer“, berichtet sie. Oft fehle zuhause eine vernünftige Lernumgebung. Manche Schülerinnen und Schüler verfügten noch nicht einmal über einen eigenen Schreibtisch. Manche müssten sich nach dem Unterricht um ihre kleineren Geschwister kümmern und hätten wenig Zeit.
Nuray Kaya wird an der Gesamtschule von Ali Kaya unterstützt. Er ist in der Sekundarstufe II unter anderem für die Organisation der Betriebspraktika verantwortlich.
Mehr als Studienberatung
Neben den individuellen Gesprächen umfasst das Talentscouting auch Workshops und Informationsveranstaltungen an Schulen sowie eine langfristige Begleitung der Jugendlichen, die auch außerhalb der Schule stattfindet. „Genau diese Intensität und langfristige Begleitung sind die Unterschiede zur allgemeinen Studienberatung“, stellte FH-Sachgebietsleiterin Sabine Knipps am Dienstag fest.
Das Talentscouting startete im Jahr 2012 als ein Projekt der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen. Inzwischen sind 27 Hochschulen in NRW beteiligt. Die Fachhochschule Südwestfalen beschäftigt seit 2024 vier Talentscouts. Das Programm wird durch das NRW-Ministerium für Kultur und Wissenschaft gefördert.