Nach Roman Bossart (UWG), Hajo Kapfer (SPD) und André Krause (CDU) stellte sich am Donnerstag, 28. August, auch der parteilose Bürgermeisterkandidat Christian Breddermann im Männerkreis vor. Die Veranstaltungsreihe fand damit ihren Abschluss.

"Fortschritt bedeutet nicht, dass alles irgendwie gut wird, sondern, dass die Welt sich verbessern lässt" - mit diesem Zitat des Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel eröffnete Gerwart Pätsch vom evangelischen Männerkreis die Veranstaltung. Rund 30 Personen hatten sich eingefunden, um mehr über Christian Breddermann, seine Beweggründe, Ziele und Vorstellungen zu erfahren.

"Ich freue mich, mit meiner Kandidatur einen Nerv getroffen zu haben"

Auf die Frage nach seinen Gründen, Bürgermeister werden zu wollen, musste Breddermann nicht lange überlegen: "Wir müssen sehen, dass wir das Beste aus unserer Lebenszeit machen - an dieser Stelle möchte ich gerne für alle Bürger der Gemeinde einen Beitrag leisten." Besonders wichtig sei ihn dabei der Kontakt zu den Bürgern selbst: "Ich finde es ganz wichtig, miteinander im Gespräch zu bleiben - auch jenseits des Wahlkamps." Erfreut zeigt er sich außerdem über die Reaktionen darauf, dass er zur Kommunalwahl antritt: "Ich freue mich, mit meiner Kandidatur einen Nerv getroffen zu haben."

Anschließend gab der Schalksmühler einen kurzen Überblick über seinen Lebenslauf. Das Café Breddermann, erfuhren die Gäste, soll wie gewohnt weiterlaufen. "Wir haben mittlerweile einen eingesetzten Geschäftsführer, der Betrieb läuft komplett autark."

Christian Breddermann erklärte, dass er "sich einen kreativen Bürgermeister" wünscht. Speziell bei der Kommunikation und der Transparenz zwischen den Bürgern und der Verwaltung sehe er noch Verbesserungspotential, deshalb würde er - im Falle seiner Wahl - gerne "niederschwellige Angebote schaffen, um gemeinsam mit den Bürgern Lösungen zu erarbeiten." "Gerade in Zeiten knapper Kassen müssen wir als Gemeinschaft zusammenhalten - es gibt Phasen im Leben, in denen die Menschen festere Leitplanken benötigen."

Im Falle seiner Wahl würden seine Schwerpunkte auf der "Belebung des Ortskerns" liegen - und auch die Investition der Gemeinde in das Hotel zur Post hält er für "richtig."

"Ich möchte Bürger aus allen Ortsteilen zusammenbringen"

"Es müssen definitiv Leerstände behoben werden, jedoch ist der Ortskern nicht alles", betonte Christian Breddermann. "Der Zusammenhalt innerhalb der Gemeinde ist mir sehr wichtig - ich möchte daher, wenn ich gewählt werde, Bürger aus allen Ortsteilen zusammenbringen." Und auch für die Mobilität möchte Breddermann Lösungen finden: "Ich könnte mir einen bedarfsorientierten Shuttleservice vorstellen, wie er in Kommunen wie Valbert und Meinerzhagen bereits getestet wurde - gerade für unseren ländlichen Bereich könnte dieser eine echte Lösung darstellen."

Konkrete Wahlversprechen gibt Christian Breddermann bewusst nicht ab: "Mir ist klar, dass für viele Entscheidungen politischer Mehrheiten und einer Einigung mit allen Beteiligten nötig sind - und sie nicht von mir alleine getroffen werden."

"Ich halte Parteilosigkeit für einen großen Vorteil"

Von Moderator Gerwat Pätsch auf den Koalitionsvertrag angesprochen, antwortete Breddermann: "Der könnte funktionieren, weil er viele wichtige Reformen enthält. Die Art und Weise, wie dieser zustande gekommen ist, stört mich jedoch gewaltig. Ein solcher Stil wäre von mir nicht zu erwarten."

Die Parteilosigkeit eines Bürgermeisters hält Christian Breddermann für einen "großen Vorteil": "einem solchen geht es nicht um Parteirichtlinien, sondern um die Sache selbst - nämlich das Wohl der Gemeinde."

Rund 30 Bürger nahmen an der Veranstaltung des Männerkreises teil
Foto: Herold

"Manche Probleme überleben sich von Generation zu Generation"

Den Prozess der Digitalisierung betrachtet Christian Breddermann "differenziert", wie er erklärte. So könnte er sich zum Beispiel Übergangslösungen vorstellen, damit die ältere Generation "mitgenommen" wird. Als konkretes Beispiel erläuterte er, dass er der Abschaffung der Beipackzettel in Medikamten-Packungen - diese sollen durch einen QR-Code ersetzt werden - offen gegenüberstünde. Es sollten seines Erachtens jedoch "Übergangslösungen gefunden werden." So sollten vielleicht für einen gewissen Zeitraum die klassischen Beipackzettel mit dem geplanten QR-Code versehen werden, um "niemanden zurückzulassen. "Manche Probleme überleben sich von Generation zu Generation", betonte er abschließend.

"Herzblut ist etwas, das man nicht kaufen kann"

Auf die Frage, ob er Ortsvorsteher in der Volmegemeinde für nötig erachte, erklärte Breddermann: "Wir brauchen keine Ortsbürgermeister, sondern nur engagierte Bürger. Deshalb muss das Ehrenamt viel mehr gefördert und unterstützt werden. Herzblut ist etwas, das man nicht kaufen kann."

Der Gründung eines Jugendparlaments steht er kritisch gegenüber: "Wir dürfen die Jugendlichen nicht vernachlässigen, um sie nicht zu verdrängen. Ein Parlament wäre für die jungen Menschen jedoch ein fester und verpflichtender Termin, dem sie neben Schule und Hobbys nachkommen müssten. Für sinnvoller halte ich die Einrichtung einer regelmäßigen Jugendsprechstunde, in dessen Rahmen die Jugendlichen dem Bürgermeister ihre Anliegen vortragen können."

Ein ähnliches Angebot möchte Christian Breddermann im Falle seiner Wahl auch für die ältere Generation schaffen: "Wir dürfen die Senioren nicht aus dem Fokus verlieren. Deshalb halte ich die Schaffung gezielter Sprechstunden für bestimmte Zielgruppen für sinnvoll - auch nach dem Wahlkampf."

"Die Schaffung neuer Baugebiete muss geprüft werden"

Laut Christian Breddermann sollte geprüft werden, "ob und an welchen Stellen" neue Baugebiete geschaffen werden können. Der Fokus, betonte er, sollte dann jedoch nicht nur auf Einfamilienhäusern liegen: "Viele Familien können in diesen Zeiten eine eigene Immobilie gar nicht mehr finanzieren. Die kürzlich von der FDP vorgeschlagenen Tiny Häuser halte ich für eine gute Alternative, so könnten Ressourcen genutzt werden. Parallel dazu müssen wir jedoch auch das Gespräch mit den Wohnungsbaugenossenschaften suchen, weil hier definitiv auch Bedarf an günstigen Mietwohnungen besteht. All diese Faktoren stehen im unmittelbaren Zusammenhang mit der Attraktivität der Gemeinde."

"Ehrenamtler müssen gehegt und gepflegt werden"

"Trotz knapper Kassen müssen ältere Menschen unterstützt und ihnen die gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht werden", erklärte Breddermann. Auch deshalb sei das freiwillige Engagement der Bürger unentbehrlich: "Die Ehrenamtler müssen gehegt und gepflegt werden. Wir müssen das Ehrenamt stärken, indem wir auf die Angebote von Vereinen aufmerksam machen. Außerdem wäre für mich eine Ehrenamts-Börse denkbar."

Christian Breddermann stellte sich im Männerkreis vor
Foto: Herold

"Die Musik wird dann wieder Hobby"

Zum Abschluss der Veranstaltung hatten die Teilnehmer Gelegenheit, Fragen an den parteilosen Kandidaten zu stellen. So sprach eine Bürgerin die Wahlkampfmethoden von Christian Breddermann an: "Bäume statt Plakate, soziales Engagement statt Werbeartikeln - das weicht deutlich von dem Altbekannten ab." Christian Breddermann erklärte darauf, "das Budget sinnvoll nutzen zu wollen": "Ich hätte das Geld so oder so ausgegeben, also kann ich damit auch gleichzeitig etwas Gutes tun. Allein für das Tierheim Dornbusch sind schlussendlich knapp 2.000 Euro zusammengekommen. Und an solchen Aktionen kann man, glaube ich, auch ganz gut meine Denkweise ablesen: Ressourcen sinnvoll nutzen, kreative Lösungen und neue Wege finden, damit das Geld im Ort bleibt."

Auf die Frage, ob er der Meinung sei, das Amt des Bürgermeisters und die Familie unter einen Hut zu bekommen, antwortete Breddermann: "Ja. Und es ist nicht so, dass ich mir die Frage im Vorfeld nicht selbst auch gestellt hätte. Zum Glück steht meine Familie jedoch nicht nur geschlossen hinter mir, sondern hat mir auch noch gut zugeredet. Ein positiver Nebeneffekt wäre außerdem, dass ich wieder mehr zu Hause und nicht mehr ständig in ganz Deutschland unterwegs wäre, um Konzerte zu spielen." Die Musik, führte er weiter aus, wäre dann allerdings "wieder Hobby - nachdem alle zuvor von mir eingegangenen Verträge erfüllt wurden, natürlich."

In seinem abschließenden Schlusswort appellierte Christian Breddermann: "Lassen Sie uns miteinander reden. Nur auf dieser Basis können wir vorankommen."