Am Sonntag, 30. August, hat die Lüdenscheider Friedensgruppe anlässlich des Antikriegstags am 1. September die Kriege in der Welt und die Missachtung des Völkerrechts kritisiert. Der Veranstaltung fand an der Gedenkstätte am Hühnersiepen statt.

Bernd Benscheidt von der Lüdenscheider Friedensgruppe begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter anderem mit Zitaten aus der gemeinsamen aktuellen Erklärung des internationalen Gewerkschaftsbundes.

„Wir als Friedensbewegung sollten weiter daran arbeiten auch durch unkonventionelle Vorschläge Kriege zu vermeiden, durch sparsamen Einsatz von Geld für militärische Sicherheit genug für sozialen Ausgleich und die Begrenzung der Klimakrise ausgeben zu können und das Leben für die Menschen auf diesem Globus lebenswerter zu machen“, sagte Gastredner Detlef Paul vom „Friedensplenum Iserlohn.

Vor der Gedenkstätte wurde ein Kranz niedergelegt.
Foto: Friedensgruppe

Die Friedensbewegung müsse sich den aktuell düsteren Aussichten stellen. „Ich werbe dabei nicht für Frieden schaffen ohne Waffen, sondern für preiswerte Verteidigung mit weniger Waffen und Soldaten“, sagte Detlef Paul. Deutschland solle verteidigungsfähig sein. Die Ideen der Kriegstüchtigkeit sei abzulehnen. Es solle auf defensive Verteidigung gesetzt werden. Die wirke auch abschreckend und ist viel preiswerter zu bekommen. Statt 3,5 Prozent oder gar fünf Prozent des Bruttosozialproduktes auszugeben, reiche die Rückkehr von Verteidigungsausgaben von etwa 50 Milliarden Euro wie 2022.

Matthias Wagner von der Lüdenscheider Friedensgruppe erinnerte in seiner Gedenkrede an die etwa 300 Erschossenen auf dem sogenannten Russenfriedhof auf Hühnersiepen. Sie kamen aus dem Rheinland und waren von Gestapo- und SS-Männern  auf das Gelände getrieben worden, um sie zu erschießen. 

Während seiner Ansprache machte Matthias Wagner zwei Vorschläge. Er regte die Schaffung eines Bündnisses für Friedens- und Menschenrechtsarbeit mit vielen verschiedenen Gruppen an.

Sie  solle an jedem 1. September das Gedenken für den Frieden  am Exekutionsort gestalten. Dazu sollten insbesondere Lüdenscheider Bürgerinnen und Bürger eingeladen werden, die aus den Ländern der auf dem Russenfriedhof beerdigten Opfer stammen: Russen, Ukrainer, Weißrussen, Polen, Niederländer, Belgier, Luxemburger und Franzosen.

Sein zweiter Vorschlag: Der Grund- und Menschenrechtstag am 23. Mai, dem Tag des Grundgesetzes, solle in Lüdenscheid zum Tag der Mitverantwortung für Menschenrechte und Demokratie werden. Dieser Tag könne von allen Bürgerinnen und Bürgern zu einem Tag mit Kultur- und Diskussionsbeiträgen in Lüdenscheid  gestaltet werden. Wagner: „So können Ausgrenzung, Diskriminierung und Entfremdung in unserer Stadtgesellschaft überwunden werden.“

Die Veranstaltung wurde von Liedermacher Rüdiger Drallmeier mit der "Hunswinkel-Ballade" und weiteren Eigenkompositionen musikalisch gestaltet.