In der Sitzung des Bildungs- und Sportausschusses am Donnerstag, 4. September, stellte Sachgebietsleiter Moritz Vollmert das Startchancen-Programm vor, an dem die Eschenschule teilnimmt. Durch dieses Förderprogramm von Bund und Land erhält die Grundschule im Wohnquartier Eschen zusätzliche Mittel, um insbesondere sozial und ökonomisch benachteiligte Schüler besser fördern zu können.
Moritz Vollmert, Leiter des Sachgebiets Jugend, Schule und Sport in der Stadtverwaltung, führte aus, dass die Eschenschule aufgrund ihres verhältnismäßig hohen Anteils an Schülern mit Armutsgefährdung, Migrationshintergrund und speziellem Förderbedarf für das Startchancen-Pogramm ausgewählt worden sei. Das Programm läuft bis 2024. Ziel sei vorrangig die Förderung der Grundfähigkeiten Lesen, Schreiben und Rechnen sowie der sozialen Kompetenzen.
Durch das Startchancen-Programm erhält die Stadt Plettenberg als Schulträgerin ein Investitionsbudget in Höhe von rund 424.000 Euro. Ihren Eigenanteil bringt die Stadt durch die sowieso schon vorgesehene bauliche Erweiterung der Eschenschule auf.
Schulleiter Nico Schröder begrüßt vor allem das sog. „Chancenbudget“. Dadurch erhält die Schule rund 12.200 Euro pro Jahr, die für die Verbesserung von Schul- und Unterrichtsentwicklung eingesetzt werden können. Darüber hinaus konnte Schröder eine zusätzliche Stelle (14 Stunden) für einen Schulsozialarbeiter ausschreiben. „Das ist für uns eine enorme Summe“, so Schröder. Damit könnten Ideen umgesetzt werden, „die wir uns bisher nicht leisten können“.
Im Gegenzug muss die Eschenschule regelmäßig Evaluationen an Bund und Land abgeben. Diese dienen der Überprüfung und Beurteilung der Zielerreichung, der Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit des Mitteleinsatzes. „Ja, das ist sehr viel Arbeit für uns, aber wir können davon profitieren“, sagte Nico Schröder.
Die Ausschussmitglieder begrüßten die Durchführung des Förderprogramms an der Eschenschule. Dietmar Rottmann (CDU) und Jürgen Beine (SPD) wünschten dem Lehrerkollegium, dass es „diese zusätzlichen PS auf die Straße bringen“ könne. Rottmann
wollte darüber hinaus wissen, ob weitere Schulstandorte in Plettenberg für das Startchancen-Programm infrage kämen. Keine andere Plettenberger Schule habe einen so hohen Schulsozialindex, verneinte Vollmert.
An weiterführenden Schulen fehlen iPads
Bürokratische Hürden verzögern die Anschaffung von durch Eltern finanzierten iPads. Das musste Moritz Vollmert den Ausschussmitgliedern erklären. Die Dienstleistungskonzession, durch die ermöglicht werden soll, dass Eltern iPads erwerben und diese dann in das System der Plettenberger Schulen eingepflegt werden, hängt zurzeit beim Märkischen Kreis. „Die Ausschreibung für die Konzession muss digital erfolgen. Dafür hat die Stadt aber keine Möglichkeit“, berichtete Vollmert. Daher werde über das Vergabeportal des Kreises ausgeschrieben, bei dem es aber mehrwöchige Bearbeitungszeiten gebe.
„Das ist sehr ärgerlich“, kritisierte Dr. Peter Schmidtsiefer (SPD). Das Thema sei bereits im April auf der Tagesordnung gewesen. „Vor Weihnachten wird das nichts“, befürchtet er jetzt.
Elisabeth Minner, Schulleiterin des Albert-Schweitzer-Gymnasiums, merkte an, dass die Ursache für den zeitlichen Verzug auch auf Plettenberger Seite liege. „In Zukunft muss das rechtzeitig geplant werden“, mahnte sie an. Trotz dieses Mangels konnte Minner eine erfreuliche Nachricht verkünden: „Das ASG wurde zum dritten Mal in Folge als MINT-freundliche Schule ausgezeichnet.“ Die Ehrung erfolgt am 23. September.
Offener Brief ans Schulministerium
Die Stadt Plettenberg wird in einem offenen Brief an Schulministerin Dorothee Feller fordern, dass Schülerbeförderungskosten von den jeweiligen Herkunftskommunen zu tragen sind. Hintergrund ist u. a. der verstärkte Zugang von Schülern zur Geschwister-Scholl-Realschule, vor allem nach der Schließung der Realschule in Werdohl. Etwa 120 neue Schüler aus anderen Kommunen wechselten zum neuen Schuljahr an Plettenberger Schulen, berichtete Jugendamtsleiter Christoph Wilk, der bis Juni verantwortlich für das Sachgebiet Jugend, Schule und Sport war. Im Gegenzug besuchten etwa 20 Jugendliche aus Plettenberg neu ab diesem Schuljahr Schulen in der Nachbarschaft. „Der Zuspruch aus den Nachbarstädten bedeutet eine Auszeichnung für unsere Schulen“, begrüßt Wilk diese Entwicklung einerseits, es sollte aber eine faire Verteilung der damit verbundenen Kosten stattfinden.
Die endgültige Formulierung des Briefes nach Düsseldorf soll in der Ratssitzung am 23. September beschlossen werden.