Noch drei Tage, dann wählen die Nachrodt-Wiblingwerder einen neuen Gemeinderat. UWG, CDU, SPD und erstmals auch die FDP schicken ihre Kandidaten ins Rennen. Im Schloss Hotel Holzrichter steht zudem noch der fraktionslose Kandidat Matthias Lohmann auf dem Wahlzettel. Sicher ist bereits jetzt, dass es viele neue Gesichter im Rat geben wird. Für fünf gestandene Ratsfrauen und -herren ist definitiv Schluss. Sie kandidieren nicht erneut. Vor allem in der CDU wird es Veränderungen geben.

"Ja, das tut heute schon weh - doch das tut sehr weh", sagt Iris Krutz. Die Ratsfrau der CDU besuchte am Montag zum letzten Mal eine Ratssitzung für die CDU. Sie steht nicht auf der Kandidatenliste der CDU. Politisch engagiert wird sie jedoch bleiben. Vor allem in der Frauenunion Altena/Nachrodt-Wiblingwerde möchte sie sich weiter stark machen. Krutz begann ihre politische Karriere vor zehn Jahren zunächst als Ausschussmitglied und wurde 2020 Ratsfrau. Vor allem der Sport lag ihr am Herzen. "Die Gespräche im Sportausschuss werde ich vermissen", sagt Iris Krutz. Sie initiierte unter anderem einen regelmäßigen Austausch unter den Sportvereinen. Diesen möchte sie auch weiterhin organisieren. "Das ist ja eigentlich parteiunabhängig." Aber auch im Rat werde man sie sehen. "Allerdings in den Zuschauerreihen."

Auch UWG-Ratsherrin Annegret Klatt steht nicht mehr auf der Liste für den Rat. Altersbedingt möchte sie ein wenig kürzer treten. Betont aber: "Ich bleibe trotzdem dabei und werde auch weiter in einem Ausschuss sein." Sie war unter anderem Vorsitzende im Sportausschuss.

Einer, der vielen fehlen wird, ist Michael Schlieck (CDU). Seit 1989 war er Mitglied des Rats. Nun, ist Schluss. "Ich fand es immer doof, wenn die Alten keinen Platz gemacht haben. So einer wollte ich nie sein. Also ist jetzt Schluss", sagt der Ratsherr. Schlieck war lange Zeit das Gesicht der der CDU. Seit 1994 holte er bei jeder Kommunalwahl das Direktmandat. 16 Jahre war er zudem stellvertretender Bürgermeister. Das war besonders in der Amtszeit von Beatrix Naujoks herausfordernd. "Die Bürgermeisterin war lange erkrankt. Ich musste übernehmen. Ich musste im Amtshaus unterschreiben, alle Termine besuchen - und das neben meinem Beruf. Das war schon hart", erzählt der Christdemokrat. Vermissen werde er auf jeden Fall die Diskussionen im Rat - auch wenn er sich privat natürlich weiter für Politik interessieren werde. Er hat über die Jahre Freunde in der Politik gefunden "und das nicht nur in der CDU".

Annegret Klatt, Iris Krutz, Michael Schlieck, Roderich Knipps und Aykut Aggül verabschieden sich als Mitglieder des Rats.
Foto: Machelett

Mit ihm macht auch Roderich Knipps Platz für die jungen Gesichter der CDU. Mehr als 20 Jahre war er Mitglied des Rats - zunächst übrigens für die UWG. "Ich bin jetzt 71 Jahre alt. Jetzt sollen mal die Jüngeren ran", sagt er. Stark gemacht hat er sich vor allem in den letzten Jahren für den Kreinberg - seine Heimat. Auch er wird das politische Geschehen in der Gemeinde weiterverfolgen. Politik ist ein wichtiges Thema bei Familie Knipps. Seine Tochter Tanja Edelhoff und seine Enkelin Kim Edelhoff kandidieren beide für den neuen Rat der Gemeinde.

Nicht dabei sein wird auch Aykut Aggül. Zumindest nicht als Ratsherr. Vielleicht aber als Bürgermeister. Denn der 30-Jährige Nachrodter kandidiert gemeinsam mit Amtsinhaberin Birgit Tupat und Christian Pohlmann (SPD) um das Amt des Bürgermeisters. Es sei eine bewusste Entscheidung gewesen, nicht parallel auch um ein Direktmandat als Einzelkandidat zu kämpfen. Sprich: Gewinnt er die Bürgermeisterwahl nicht, ist er raus.

Ganz heimlich verabschiedet sich der SPD-Fraktionsvorsitzende Gerd Schröder. Er wird in diesem Jahr 70 Jahre alt und auch er möchte Platz für jüngere machen. Zwar kandidiert er noch, ist aber vermutlich auf ein Direktmandat angewiesen. Denn mit Listenplatz sieben, müsste er ganz schön zittern. 2020 zog die SPD-Liste bis Platz sechs. Auch bei ihm sei es eine bewusste Entscheidung, etwas kürzer zu treten, keinen Fraktionsvorsitz mehr zu übernehmen und von der ersten in die zweite Reihe zu rücken. Ganz aufhören möchte er jedoch nicht. Er kann sich gut die Arbeit als sachkundiger Bürger vorstellen und kandidiert für SPD auch noch für den Kreistag.